Prag & Krumau

Eine Stippvisite an kalten Tagen Ende März mit eisigem Wind hat uns nach Prag und Krumau geführt.

 

Die Karwoche sollte man für solche Ausflüge wirklich meiden, trotz des üblen Wetters wurden die beiden Städte von Menschenmassen überrannt.

Um 1230 ließ König Wenzel I, die größte Siedlung an der Moldaubiegung erbauen und versah sie mit dem Stadtrecht.

 

Prag wurde zur königlichen Residenzstadt der böhmischen Herrscher.

 

Die Stadt war mit einer doppelten Mauer und einem Graben umgeben, der teilte sie einerseits in Siedlung "in der Mauer" und anderseits wurden noch nicht bebaute Flächen in den Mauerring einbezogen und zügig bebaut.

 

Die Prager Burg wurde um ca. 880 vom Prinzen Borivoj aus dem Geschlecht der Premysliden gegründet.

 

Das erste Steingebäude war die Kirche der Jungfrau Maria. Im zehnten Jahrhundert wurde die St. Georgs-Basilika errichtet. Die St. Veit Rotunda, ebenfalls aus dem zehnten Jahrhundert, wurde im elfen Jahrhundert durch die St. Veit-Basilika ersetzt. Heute steht hier jedoch der St. Veitsdom.

Der Veitsdom ist Blickfang auf dem Hradschin, dessen Türme die Prager Burg und die ganze Stadt überragen.

Der Veitsdom war Krönungskirche und Grabstätte der böhmischen Könige.

Das Loreto Heiligtum ist eine Wallfahrtsstätte, die nach dem Sieg der Katholiken über die Protestanten um 1620 zur beginnenden Gegenreformation errichtet.

Die Katholiken führten den Sieg auf die Hilfe der Mutter Gottes zurück und Benigna Katharina von Lobkowitz stiftete das Loreto Heiligtum. Es ist ein Nachbau der Casa Santa in der italienischen Gemeinde Loreto.

Das Glockenspiel im Kirchturm erklingt tagsüber zu jeder vollen Stunde.

Das Kloster Strahov wurde in Zusammenarbeit mit dem Olmützer Bischof Heinrich Zdik und Herzog Vladislav II und seiner Gattin Gertrud von Babenberg um 1140 gegründet.

Im Laufe der Geschichte war das Kloster immer wieder Kriegen und Zerstörungen ausgesetzt, aber überstand selbst den dreißigjährigen Krieg und die Zeit der Kommunismus.

Die Strahover Bibliothek umfaßt neben der Büchersammlung Unikate, Handschriften, Drucke und Landkarten.

Eine Handschrift, das "Evangeliar von Strahov" aus dem neunten/zehnten Jahrhundert gehört zu den größten Kostbarkeiten.

Die romanische Klosterkirche Mariä Himmelfahrt wurde 1148 errichtet und nach einem Brand um 1258 eine frühgotische Einwölbung, ein Querschiff und Seitenkapellen. Uner dem Abt Jan Lohelius, der später Erzbischof von Prag wurde, wurde die Kirche im Renaissancestil umgebaut und bekam Doppeltürme. Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Kirche im Stil des Barocks umgestaltet.

Die Teyn Kirche ist nach dem Dom die bedeutendste grotische Kirche in Prag. Markant sind ihre zwei Türme mit achtzehn Spitzen.

Die Kirche St. Niklas auf der Kleinseite ist mit ihrer 80 m hohen Kuppel und den gleichhohen Glockenturm weithin sichtbar. 1763 erfolgte die Grundsteinlegung dieser bedeutenden Kirche des Hochbarocks.

Baumeister waren Vater und Sohn Dientzenhofer, die sich von italienischen Meistern inspirieren ließen.

Das Schwarzenberg Palais trägt den Namen seiner späteren Besitzer und es ist einer der schönsten böhmischen Renaissancebauten. Augustin Vlach errichtete auf dem Hradschiner Platz diesen Bau in den Jahren 1545 bis 1563 für die Familie Lobkowitz. Das Palais kam erst 1714 in den Besitz der Familie Schwarzenberg.

Bei diesem Prunkbau ist die Mauerung aus Diamantquadern mit vorgetäuschten Sgraffitomalereien besonders hervorzuheben.

Das Erzbischöfliche Palais befindet sich vor dem Eingang zur Prager Burg auf dem Hradschiner Platz und zeigt eine wunderbare spätbarocke Fassade mit Rokokoelementen.

Die mittelalterliche Karlsbrücke gehört zu den bekanntesten Wahrzeichen Prags. 1357 wurde mit dem gotischen Brückenbau begonnen, weil die im 12. Jahrhundert gebaute Brücke eingestürzt war.

Die Steinbrücke ist 520 m lang und 20 m breit und überspannt mit 16 Bögen die Moldau. Die Heiligenfiguren wurden im 18. Jahrhundert aufgestellt.

Der Petrin Aussichtsturm befindet sich auf dem 300 m hohen Petrin-Hügel. Er erinnert an den Eiffelturm in Paris, ist jedoch nur 60 m hoch und wurde nach dem Vorbild des Eiffelturms 1891 in nur vier Monaten gebaut.

Das Denkmal des ersten Präsidenten und Gründers der Tschechoslowakei Tomás Garrigue Masaryk in der Nähe der Prager Burg wurde am 7. März 2000 anläßlich seines 150. Geburtstages errichtet.

Die Statue ist ein Abguß nach dem Originalmodell des Bildhauers Otaka Spaniel aus 1931.

Edvard Beneš, geboren 1884, war ein tschechischer Politiker und einer der Mitbegründer der Tschechoslowakei und tschechoslowakischer Außenminister, Ministerpräsident und Staatspräsident.

Das Denkmal bifindet sich nächst dem Außenministerium und dem Loreto Heiligtum.

Tycho Brahe, geboren 1546, war ein dänischer Adeliger und Astronom. Zu dieser Zeit gab es noch kein Teleskop, seine Beobachtungen der Sterne und Planeten führte er mit Hilfe eines Mauerquadranten, einem historischen astronomischen Instrument, durch.

Brahe war vom Gedankenreichtum Johannes Keplers beeinddruckt, lehnte aber dessen auf Kopernikus aufbauenden Resultate ab.

Im Stadtviertel Pohorelec wurde beiden ein Denkmal errichtet.

Francysk Skaryna, geboren 1486, ließ als erster Bücher drucken, die unverkennbar die Merkmale der damaligen Volkssprache der Region trugen. Durch seine Bibelübersetzungen leistete er einen großen Beitrag zur Entwicklung des ostslawischen volkssprachlichen Schrifttums.

Skaryna studierte in Krakau, später übersiedelte er nach Prag, wo er Übersetzungen der Bibel anfertigte und herausgab.

Er gründete in den Zwanziger-Jahren des 16. Jahrhunderts die erste Druckerei in Vilnius.

Die Stadt  Český Krumlov - deutsch: Böhmisch Krumau - auch Krummau - liegt in der südböhmischen Region in Tschechien.

 

Die Stadt wurde um die ursprünglich gotische Burg im 13. Jhd. gebaut. Sie liegt an den Ufern der Moldau und mit dem Burg- und Schlosskomplex ist ein einzigartiges Beispiel einer mittelalterlichen Stadt, die sich ihren architektonischen Schatz bewahren konnte.

 

Das Schloss liegt auf einem langen und hohen Felsvorsprung, der von der Moldau und dem Blätterbach umflossen wird. Das Schlossareal ist sieben Hektar groß und darauf sind 40 Gebäude und Paläste und 5 Schlosshöfe und der Schlossgarten angesiedelt.

 

Eine mehrstöckige Mantelbrücke überspannt den Burggraben und verbindet zwei Schloss-Höfe miteinander.

 

Nach der Prager Burg ist es der zweitgrößte historische Bau in Tschechien.

 

Das Areal wurde 1989 zum nationalen Kulturdenkmal erklärt und ist seit 1992 im Verzeichnis des Welterbes der UNESCO festgeschrieben.

 

Rainer Maria Rilke meinte schon um 1895:

 

"Wenn einmal ein Zufall, müßige Reiselust oder der Tod Ihrer verehrten Frau Erbtante Sie nach Südböhmen führt, lassen Sie es nicht verdrießen, einen Tag in dem malerisch gelegenen Städtchen Aufenthalt zu nehmen."