Leonding

Leonding ist mein Heimatstädtchen, dem ich nach langer Zeit wieder einmal einen Besuch abstattete.

 

Zu meiner Jugendzeit war es eine Ortschaft mit Gemeindeamt, Polizeistation, Raiffeisenkassa, Arzt Dr. Hinterberger, Drogerie, Apotheke, Friseur Schasching, Wirtshäusern, den Kaufhäusern Aumayr und Ecker, Trafik Hehenberger, Fleischhauer Derntl und der Bäckerei Zeinhofer. Also, schon damals war der Ort recht gut aufgestellt.

 

Eine Volks- und Hauptschule befindet sich in Leonding, die ich auch besuchte, bevor ich später dann in Linz weiter zur Schule ging. Jetzt gibt es auch noch eine Musik-Mittelschule.

 

Nachdem die im Jahr 1832 fertiggestellte Schule im 44er Haus für die rasch wachsende Zahl der Schüler Leondings zu wenig Platz bot, wurde 1877 die Schule am Michaelsberg, später „Alte Schule“ genannt, errichtet. Dann  kamen noch die neue Volksschule und die Hauptschule dazu.

 

Das 44er Haus beherbergt heute die städtische Galerie Leondings.

 

Auch ein Berühmter hat die Pflichtschulen in Leonding von 1949 bis 1957 besucht und zwar Franz Xaver Ecker,  der danach die Lehrerbildungsanstalt in Linz besuchte. Anschließend studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. 1967 legte er die Diplomprüfung zum akademischen Maler ab.

 

http://www.franzecker.at/lebenslauf.htm

https://www.youtube.com/watch?v=Ma_5XKxTEUc

 

Seine Eltern waren Maria und Franz Ecker, die beide Kaufleute waren. Ecker hatte einen Bruder namens Herbert. Eine Gedenktafel an Franz Xaver Ecker befindet sich an dem ehemaligen Kaufhaus und Wohnhaus Ecker.

 

Mein Opa war Schulwart in der Volksschule und nach seinem frühen und plötzlichen Tod hat man meine Oma und mich in die "Alte Schule" in ein kleines Loch von einer Wohnung, verfrachtet. 

 

Meine Oma wohnte ein Jahr lang vor ihrem Tod 1977 im Altenheim in Leonding, wo sie sehr glücklich war, denn so schön hatte sie es in ihrem ganzen Leben noch nie. Oma und Opa sind am Friedhof in Leonding bestattet. Auch meine Schulfreundin Roswitha, mein Vater, sein Bruder und deren Eltern sind hier bestattet.

 

Leonding ist heute eine Stadt mit etwa 29.000 Einwohnern, gehört zum politischen Bezirk Linz-Land und wurde 1975 zur Stadt erhoben.

 

Man fand aus der Jungsteinzeit (5000 v.Chr.) einen Siedlungsplatz mit Tongefäßen und Gefäßscherben. Auch ein über 6.300 Jahre altes Körpergrab aus der mittleren Jungsteinzeit mit Tongefäßen und anderen Beigaben wurde entdeckt. Die gefundene Tote wurde Leondine genannt.

 

http://insmuseum.com/post/26189533133/k%C3%B6rperskelett-leondine-stumme-zeitzeugin

 

Auch Reste einer Frühsiedlung wurden im Ortszentrum von Leonding gefunden, die auf 1300 bis 800 v. Chr. datiert sind.

 

Die Pfarrkirche des Hl. Michael wurde 1234 urkundlich erwähnt. In der Mitte des 17. Jahrhunderts baute man die im Kern gotische Kirche um. Die einschiffige Kirche besteht aus einem dreijochigen  Langhaus mit einem Stichkappentonnengewölbe. Der einjochige  Chor mit Kreuzgewölbe ist gegenüber dem Langhaus eingezogen und hat einen Dreiachtelschluss.

 

Heute ist die Kirche im Inneren sehr hell und leicht. Die schönen alten Bankreihen sind durch Sessel ersetzt worden.

 

Das Altargemälde zeigt den Erzengel Michael im Kampf gegen die Höllenmächte und wird dem bedeutenden österreichischen Barockmaler Franz Anton Maulpertsch zugeschrieben. Links und rechts des Bildes befinden sich die Statuen des Hl. Johannes des Täufers und des Hl. Josef. Der Tabernakel stammt aus der Barockzeit und die Orgel aus der Orgelbauanstalt St. Florian.

 

Den schlichten linken Seitenaltar ziert eine Strahlenkranzmadonna - Maria Immaculata  als Siegerin über Sünde und Erbschuld – aus 1750-1780. Sie stammt aus Tirol und ist dem dort verbreiteten Bauernbarock zuzuschreiben.

 

In meiner Kinderzeit bin ich jeden Tag zu den Maiandachten vor dieser Marienstatue gesessen und war immer wieder verzaubert von dieser Statue.

 

Der rechte Seitenaltar wurde in den fünfziger Jahren aus einer Linzer Friedhofskapelle in die Pfarrkirche Leonding verbracht. Diese Kreuzabnahmegruppe wird der Schwanthalerschule zugerechnet und entstand Ende des 18. Jh. Die Szene ist eine Nachahmung eines Entwurfes von Michelangelo Buonarotti.

 

Die Statue des Erzengels Michael befindet sich heute beim Aufgang zur Pfarrkirche nächst dem Kriegerdenkmal, hinter dem sich auch die ca. 100-jährige Kaiser-Linde - ein Naturdenkmal - befindet. Die Statue des Erzengels mit dem Flammenschwert wurde vermutlich zwischen 1720 und 1730 geschaffen und stand zu meinen Kindertagen in der Nähe der "Alten Schule."

 

Mit dem Kriegerdenkmal wird der Toten der beiden Weltkriege gedacht, auch der Bruder meines Vaters  ist dort eingetragen.

 

Es war ein schöner Besuch und ich glaube, ich werde bald wieder kommen und noch ein wenig weiter forschen und meine Erinnerungen auffrischen.

 

Sehr gut gegessen haben wir beim Stadtwirt, das soll auch erwähnt sein. Das Haus war immer ein Wirtshaus und in meiner Kindheit habe ich dort zu allen heiligen Zeiten einmal ein Paar Würstel vom Opa bekommen und dazu eine Schartner Bombe in der Glasflasche. War noch eine Zeit, wo man weitgehend ohne Plastik auskam.

Angeblich geht der Wirt in Pension und es wird italienisches Lokal!

Aufwiedersehen, bis bald wieder einmal!